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„Das völlig falsche Zeichen“

14 Okt

„Das völlig falsche Zeichen“

Dortmund. Die Stadt Dortmund ist offenbar unzufrieden mit einigen von ihr gebuchten Dienstleistern aus der privaten Sicherheitsbranche. Das erklärt Dortmunds Oberbürgermeister, Thomas Westphal, im Gespräch mit den „Ruhr Nachrichten“ in der Ausgabe vom 10.10. 2022.

Stadt Dortmund plant „Service-Gesellschaft“

Daher plant die Stadt gemeinsam mit den Dortmunder Verkehrsbetrieben, der DSW21, eine eigene sogenannte „Service-Gesellschaft“ zu gründen, die künftig sämtliche Sicherheitsdienstleistungen der Kommune übernehmen soll.

BVMS-Präsident Lars Müller (Foto 1) sieht diese Planungen aus verschiedenen Gründen mehr als kritisch: „Unserer Meinung nach kann es nicht sein, dass die Stadt Dortmund quasi die Aufträge künftig direkt an sich selbst vergibt. Das spricht gegen einen fairen Wettbewerb und ist außerdem ein Seitenhieb auf die regionalen Sicherheitsdienste. Zumal immer wieder gefordert wird, dass sich Kommunen oder der Staat nicht in die Privatwirtschaft einmischen sollen.“

Müller ist sich zudem sicher, dass diese Entscheidung in der regionalen Branche für einige Unruhe sorgen werde, „da dadurch steuerzahlende Unternehmen in der unmittelbaren Umgebung geschwächt werden. In schwierigen Zeiten ist das das völlig falsche Zeichen“

Doch nicht die möglicherweise wegbrechenden Aufträge sind das größte Problem für die Sicherheitsdienste aus dem Raum Dortmund, denn viele Dienstleister beteiligen sich aus gutem Grund erst gar nicht an den Ausschreibungen der Stadt. „Es ist ja bedauerlicherweise kein Geheimnis, dass die öffentliche Hand beinahe ausschließlich nach dem Preis vergibt“, weiß Hüseyin Sahin (Foto 2), Leiter der Regionalgruppe West des BVMS. Nicht zum ersten Mal fordert er daher ein Umdenken. Die öffentliche Hand müsse endlich – wie vorgeschrieben – den wirtschaftlichsten und nicht den billigsten Angeboten den Zuschlag geben. Auch im eigenen Interesse: „Denn wer billig kauft, darf nicht die höchste Qualität erwarten“, so Sahin.

Viel gravierender ist allerdings die Befürchtung, dass sich durch die Gründung der „Service-Gesellschaft“ die eh schon angespannte Personalsituation in der Branche weiter zuspitzen werde. Denn Start für die städtische Gesellschaft nach Duisburger Vorbild soll bereits Anfang 2023 sein. „Auch wenn die Stadt Dortmund seit einiger Zeit Fachkräfte für Schutz und Sicherheit ausbildet, wird sie den Großteil des benötigten Personals aus demselben Pool wie die Privaten abfischen“, fürchtet BMVS-Vize Michael Wronker (Foto 3) entsprechend.

„Daher hoffen wir, dass der Aufsichtsrat der DSW21, der den Plänen der Stadt noch zustimmen muss, sich gegen diese Idee stellt“, so Wronker weiter. Eine Hoffnung, die durchaus berechtigt ist, denn anders als die Stadt, ist DSW21 mit dem von ihr für die Sicherung der Stadtbahnanlage beauftragten privaten Sicherheitsdienst zufrieden, wie deren Arbeitsdirektor Harald Klaus in dem RN-Artikel explizit betont. „Und warum sollte der Stadt Dortmund nicht auch gelingen, was für ihre Verkehrsbetriebe offensichtlich kein Problem darstellt?“, fragt Wronker daher abschließend.