Nürnberg. Jeder, der sich schon einmal ehrenamtlich engagiert hat, kennt auch die Probleme, die damit einhergehen: der Spagat zwischen Job, Familie und Ehrenamt bringt ihn oder sie oftmals an die Grenze der Leistungsfähigkeit. Und manchmal geht die Belastung sogar darüber hinaus – und die Betroffenen müssen die Reißleine ziehen. Meist zu Ungunsten des Ehrenamtes.
Dass sich mit Pascal Böhm und Bernd Schäfer gleich zwei der BVMS-Vorstandsmitglieder innerhalb weniger Wochen zu diesem Schritt gezwungen sahen, sei „extrem unglücklich, vor allem aber sehr bedauerlich“, betont BVMS-Präsident Lars Müller (Foto). Er könne die Gründe aber gut nachvollziehen und respektiere die Entscheidung der beiden entsprechend. „Ich möchte mich auf diesem Wege auch noch einmal für ihr Engagement bedanken und wünsche ihnen alles Gute für die Zukunft“, so der BVMS-Präsident weiter.
Müller blick positiv nach vorn
Trotz dieser Hiobsbotschaft blickt Müller positiv nach vorn, denn bereits nach kurzer Zeit ist es ihm gelungen, zumindest einen der frei gewordenen Plätze neu zu besetzen: Michael Weiß, Inhaber vom Nürnberger Sicherheitsunternehmen SecOne, übernimmt einen Vorstandsposten bis zur kommenden Jahreshauptversammlung des BVMS in Heidelberg (28.4.2023) kommissarisch.
Erst einmal. Denn er sei gekommen um zu bleiben, wie Michael Weiß versichert; will also die entstandene Lücke nicht nur vorübergehend schließen, sondern langfristig an der Gestaltung der BVMS-Zukunft mitwirken: „Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken beschäftigt, mich stärker in die Verbandsarbeit einzubringen“, betont der 55-Jährige. „Durch die vakant gewordenen Posten im Vorstand, bietet sich mir nun ganz kurzfristig die Gelegenheit dazu.“
Vorstandsposten so schnell wie möglich kommissarisch besetzen
Ursprünglich hatte Weiß, der nicht nur mit seinem Sicherheitsunternehmen SecOne erfolgreich ist, sondern auch in verschiedenen Bereichen bundesweit als Gutachter tätig ist, vor, sich erst bei der JHV um den frei gewordenen Posten zu bewerben.
Laut Verbands-Satzung ist der Vorstand jedoch angehalten, frei gewordene Vorstandsposten so schnell wie möglich kommissarisch zu besetzen: „Da ich Michael Weiß schon länger kenne, habe ich ihn kurzerhand gefragt, ob er sich vorstellen könne, bereits jetzt Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Lars Müller, wie es zu dieser schnellen Teil-Lösung kommen konnte. Ein paar Telefonate und E-Mails später sei die Sache dann in trockenen Tüchern gewesen. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit Michael Weiß einen kompetenten und erfahrenen Mitstreiter für unseren Vorstand gewinnen konnten“, so der BVMS-Präsident.
Reichlich Erfahrung in Sachen Tarifarbeit
Darüber, in welchen Bereichen Weiß sich bei der Verbandsarbeit einbringen will, hat er schon ganz klare Vorstellungen: „Ich verfüge über langjährige Erfahrung in der Tarifarbeit. Diese Erfahrung will ich nutzen, um den BVMS zu helfen, einem seiner ursprünglichsten Ziele näher zu kommen: der Verbesserung, sprich der Vereinfachung der Tariflandschaft in der Sicherheitsbranche!“, erklärt Michael Weiß.
Dass es für dieses Ziel aber nicht nur Sach- und Fachkompetenz braucht, darüber ist sich der 55-Jährige auch bewusst. Ohne entsprechenden Zugang zu Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung könne man – und sei man noch so engagiert – keine erfolgreiche Verbandsarbeit betreiben.
„Auf regionaler Ebene bin ich schon sehr gut vernetzt. Dieses Netzwerk gilt es aber nicht nur zu nutzen, sondern vor allem sukzessive auszubauen – und somit irgendwann auch auf Bundesebene adäquat wahrgenommen zu werden.“ Dass man dafür einen langen Atem benötigt, sei selbstverständlich, daher freut sich Michael Weiß auf JHV in Heidelberg, denn dort möchte er „das ‚Kommissarisch‘ gerne durch ein ‚Dauerhaft‘ ersetzen“, wie er abschließend unterstreicht.