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Der BVMS besucht das 6. VBG-Forum Sicherungsdienstleistungen

ESSEN. Viele private Sicherheitsdienstleister verdrehen die Augen, wenn sie die drei Großbuchstaben sehen nur: Noch immer genießt die VBG (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft) nicht den besten Ruf in der Branche, da die Unternehmer sie ausschließlich mit Kosten oder Vorschriften in Verbindung bringen. Doch ist das überhaupt berechtigt? Sicherlich nicht. Denn die VBG als gesetzliche Unfallversicherung hat ein breit gefächertes Angebot, von dem ihre Mitglieder profitieren können. 

 

Umfangreiches Prämienangebot

 

Neben Seminaren zur Fortbildung bietet die Berufsgenossenschaft auch ein umfangreiches Prämienangebot. Was das Angebot an Seminaren betrifft, sei er aber nicht mehr ganz zufrieden, betonte BVMS-Vorstand, Martin Braun: „Nach meinem Geschmack darf bei der Prävention für unsere Branche mehr angeboten und realisiert werden“, so seine Einschätzung. Daher wolle er auch noch einmal das Gespräch mit Ralf Servas (Leiter DGUV-Sachgebiet Sicherungsdienstleistungen VBG) suchen und um weitere Angebote werben. 

 

Nicht zuletzt führt die Berufsgenossenschaft regelmäßig nützliche Veranstaltung für Mitgliedsunternehmen durch. Aktuell ist da das „VBG-Forum Sicherungsdienstleistungen“ zu nennen, das am 10.10.2023 auf der Zeche Zollverein in Essen stattfand. Insgesamt hatte die VBG – neben den Referenten aus dem eigenen Haus, Ralf Servas und Fabian Klein – auch externe Speaker eingeladen. Mit Martin Hoube (Geschäftsführer Special Security Services Deutschland), Hendrik Große-Lefert (Sicherheitsbeauftragter DFB), Prof. Dr. Dieter Kugelmann (Landesbeauftragter Datenschutz Rheinland-Pfalz), Udo Kluttig (Geschäftsführer Logo Bochum), Cornelius Toussaint (Geschäftsführer CONDOR Schutz und Sicherheitsdienst) und Josua Benner (ArrowTec GmbH) waren der Einladung gleich ein halbes Dutzend ausgewiesener Experten gefolgt. 

 

Neuer VBG-Security Report vorgestellt

 

Den Einstieg machte Ralf Servas, der den neuen VBG-Security Report vorstellte. Im Zuge seines Vortrages betonte er, dass die VBG ab 2024 ihr Prämienangebot zur Unfallprophylaxe erweitern wolle: „Ab dem kommenden Jahr werden wir uns an den Kosten für die Anschaffung von Bodycams beteiligen“, so der Leiter der DGUV-Sachgebiet Sicherungsdienstleistungen, und lieferte so bereits früh einen Hinweis auf einen der Themenschwerpunkte des Nachmittags. 

Ihm folgte mit Martin Hoube ein Fachmann in Sachen DIN SPEC für Veranstaltungsordnungsdienste. Immer wieder kommt es bekanntlich zu Diskussionen um die Abgrenzung von Ordnungs- und Sicherheitsdienstleistungen. Daher sei es seiner Ansicht nach auch nicht möglich ein Patentrezept zu liefern, sondern man müsse die passende Qualifikation für die jeweilige Dienstleistung herausfiltern. Einen guten Ansatz biete diesbezüglich die sogenannte QuaSOD (Qualifizierung der Sicherheits- und Ordnungsdienste) des DFB, die künftig den Standard-Qualifizierungsnachweis bildet, den Ordner erbringen müssen, bevor sie im deutschen Profifußball eingesetzt werden dürfen.

 

Nachhaltiges Sicherheitskonzept des DFB 

 

Wie das Sicherheitskonzept des DFB für die UEFA-Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland aussieht, erläuterte DFB-Sicherheitschef Hendrik Große-Lefert. Aufmerksam wurden die anwesenden Sicherheitsdienstleister vor allem beim Stichwort „Nachhaltigkeit“. Denn die zahlreichen Mitarbeiter, die der DFB für das Großevent benötigt, sollen derart geschult werden, dass im Anschluss an die EM eine berufliche Betätigung in der privaten Sicherheitsbranche durchaus vorstellbar sei. Genau dafür sei dann auch die QuaSOD entwickelt worden: Denn die solle, so Große-Lefert, permanent weiterentwickelt und ständig an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst werden. 

 

Wie bereits erwähnt stand im zweiten Teil des Forums das Thema „Bodycams“ im Fokus. Diesbezüglich setzten sich Fabian Klein (Aufsichtsperson VBG) und Professor Dr. Dieter Kugelmann vor allem mit den rechtlichen Grundlagen für den Einsatz von Bodycams auseinander. Im Laufe ihrer Ausführungen konnte man den Eindruck gewinnen, dass, sollte man auf diese Technik zurückgreifen, sich permanent auf dünnem Eis bewegt, schließlich gilt es nicht nur die Vorgaben der DSGVO, des Grundgesetzes und des Bundesdatenschutzgesetzes, sondern auch die technischen und persönlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen. Ein komplexes Thema also. 

 

Psychologische Auswirkungen von Bodycams

 

Nicht zu unterschätzen sind auch die psychologischen Auswirkungen, die der Einsatz derartiger Videoüberwachung mit sich bringt – sowohl bei den Kameraträgern als auch bei ihrem Gegenüber. Welche Form die haben können, darüber informierte dezidiert Udo Kluttig. Schon alleine die Ankündigung, dass man überlege künftig Bodycams einzusetzen, könne zu diametraler Wahrnehmung bei den Sicherheitsmitarbeitern führen. „Während der eine sich darüber freut, es als Wertschätzung seines bisherigen Handelns und als Erweiterung seines Handlungsspielraums empfindet, fühlt sich der andere kritisiert, zweifelt an seiner Leistung und sieht sich durch die Kamera in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt“, so Kluttig. Um die Mitarbeiter möglichst gut auf die neue Aufgabenstellung vorzubereiten, hat er ein Konzept mit neun Punkten erarbeitet. In dessen Zentrum steht das Ziel, den Mitarbeiter dabei zu unterstützen, ein positives Erfahrungserlebnis beim Einsatz von Bodycams zu generieren. 

 

Im letzten Teil der ganztägigen Vortragsreihe kamen zwei Drohnen-Experten zu Wort. Während Cornelius Toussaint einen Überblick zu Einsatzmöglichkeiten, aber auch Problemen von Drohnen – vor allem im privaten Bereich – gab, lieferte Josua Benner ein schönes Stück real gewordene Science-Fiction. Sein Unternehmen Arrowtec entwickelt und vertreibt autonome Drohnensysteme zur Freifeldüberwachung. Diese Systeme benötigt keinen Piloten und sind mit einer KI ausgerüstet, die Personen erkennen und auch automatisch eine Meldung an die NSL absetzen kann. Durch den Einsatz dieser Systeme würden aber nicht nur Täter identifiziert, sondern bereits im Vorfeld abgeschreckt. „Die Patrouillenflüge unterliegen keinem Rhythmus, sondern finden unregelmäßig statt“, betont Josua Benner. 

 

"Gelungene Veranstaltung"

 

Aufgrund der thematischen Dichte und dem reibungslosen Ablauf der Veranstaltung hatte BVMS-Vorstand, Martin Braun, auch nur lobende Worte für das 6. VBG-Forum Sicherungsdienstleistungen: „Die Veranstaltung war meiner Meinung nach gelungen. Interessante Vorträge, gut organisiert und eine gute Plattform für das Netzwerken:“ 

 

Sein Highlight sei vor allem die Thematik „Drohnen“ gewesen: „Man kann erahnen, dass deren Einsatz den Wachmann an manchen Stellen ersetzen wird. Im Ergebnis kann dies allerdings auch zu mehr Effizienz führen, Kosten sparen und die Mitarbeiter auch schützen. Man sollte Drohnen daher nicht verfluchen, denn wie uns die Vergangenheit gezeigt hat, ergeben sich durch den Wegfall von etablierten Aufgaben plötzlich ganz neue Aufgabenbereiche.“ 

Fotoserien

6. VBG-Forum Sicherungsdienstleistungen (DI, 10. Oktober 2023)

Zahlreiche spannende Themen standen auf dem Programm beim 6. VBG-Forum Sicherungsdienstleistungen. Vom neuen Security Report der VBG über das Sicherheitskonzept des DFB bei der UEFA Europameisterschaft 2024 in Deutschland bis zu autonomen Drohnensystemen reichte die Bandbreite. 

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Veröffentlichung

Di, 17. Oktober 2023

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